Menü

31. August 2014 –
09. November 2014



Die Spuren auf der anderen Seite des Flusses

Othmar Eder

Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen
Othmar Eder, Zeichnungen

Die Spuren auf der anderen Seite des Flusses

IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil
31. August – 9. November 2014 


In den herausragenden zeichnerischen Arbeiten Othmar Eders ist die handwerkliche Langsamkeit ein Weg, um Fotografien zu verwandeln und zu verdichten. Mit dem Bleistift als wichtigstem Werkzeug und in einer ganz eigenen Technik vermittelt Othmar Eder eine Art des Sehens, eine Aufmerksamkeit, die Beobachtungen auf dem alltäglichen Arbeitsweg, auf Wanderungen in den Bergen oder im eigenen Garten genauso einbezieht wie Erinnerungs- oder Medienbilder. Oft bilden monochrome Farbflächen in Eitempera ein ruhiges Gegengewicht zu den schwarz-weissen Zeichnungen. Diese Kombination erscheint auch in den Objekten, die die Ausstellung ergänzen.


Kurator: Guido Baumgartner

mehr lesen

Die Einzelausstellung mit Othmar Eder in der IG Halle konzentriert sich auf Zeichnungen, Malerei und einzelne Objekte. Othmar Eder, geboren in Kufstein, Österreich, lebt und arbeitet im Kanton Thurgau. Er hat zahlreiche Auszeichnungen und Auslandstipendien erhalten und ist regelmässig in Galerien- und Museumsausstellungen in der Schweiz, Österreich und Deutschland vertreten. In seiner Arbeit nutzt er die handwerkliche Langsamkeit, um Fotografien zu verwandeln und zu verdichten. Der Bleistift ist sein wichtigstes Werkzeug. Sein Ausgangsmaterial sind oft Zeitungsbilder, aber immer mehr auch eigene Aufnahmen. Diese überträgt er mit unzähligen kurzen Strichen durch ein Kohlepapier. Was dabei herauskommt, ist jedoch nicht einfach eine gezeichnete Kopie. Der zeichnerische Prozess eignet sich die Inhalte an, findet eigene Betonungen und Ausschnitte, nimmt dem Bild seine Geschlossenheit und inhaltliche Schlüssigkeit und öffnet es damit für Seh-Erfahrungen jenseits der fotografischen Abbildung. Nicht immer ist der Inhalt wiedererkennbar. Die gewählte Perspektive führt manchmal zu beinahe abstrakten Kompositionen. Figurative Elemente sind allerdings wichtig, sie geben dem Blick Halt, ohne ihn zu fixieren. Assoziationen werden geweckt, um sich gleich darauf in der Stille der Schwarz-Weiss-Zeichnung aufzulösen.
Eine neunteilige Serie mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten basiert auf dem Film «Der dritte Mann» von Carol Reed. Die einzelnen Blätter zeigen Momente aus der Schlussszene des Films, in der sich die Flucht durch das Wiener Abwassersystem abspielt. Dramatische Lichtverhältnisse in den Videostills, die den Zeichnungen zu Grunde liegen, und eine unheimliche Stimmung prägen diese Arbeit. Wie in zahlreichen anderen Zeichnungen zeigt sich darin Othmar Eders Faszination für das Thema Wasser, hier speziell für Kanäle.

Pigmente, Sedimente
Oft bilden Farbflächen in Eitempera ein ruhiges Gegengewicht zu den schwarz-weissen Zeichnungen. Othmar Eder wählt dabei wiederum eine langsame Technik, die den Entstehungsprozess betont, indem er die Eitempera eigenhändig aus Pigmenten mischt. Die farbigen Arbeiten sind immer Monochrome. Sie werden aus vielen Schichten aufgebaut und auf Leinwand, Karton oder Holz aufgetragen. Darin sind Farb-Erlebnisse festgehalten, die sich während des Zeichnens einstellen, Farb-Vorstellungen, die sich übereinander lagern als Sedimente des Arbeitsprozesses und schliesslich ein eigenes, dichtes Werk bilden. Teilweise werden Zeichnung und Monochrom in extremen Querformaten zu zwei- oder dreiteiligen Tafeln zusammengesetzt. Die Kombination von Zeichnung und Malerei erscheint auch in den Objekten, die die Ausstellung ergänzen. Diese enthalten als Ausgangsmaterial oft gefundene Gegenstände, die inspirieren und wiederum Spuren legen, beispielsweise in die Erinnerung. Durch die Bearbeitung mit verschiedenen Materialien und Techniken verwandelt Othmar Eder diese «Fundstücke» in Konzentrationen poetischer Kraft.

Die Kunst des Andeutens
Der Ausstellungstitel «Die Spuren auf der anderen Seite des Flusses» ist ebenso geheimnisvoll wie reich an Assoziationen. Beinahe könnte er für Othmar Eders Schaffen im Allgemeinen stehen: Aus unzähligen Bleistiftstrichen lässt er Erkennbares auftauchen, ohne Zusammenhänge zu verraten oder festzulegen. Es ist die Kunst des Andeutens, ein Tanz zwischen konkreten Dingen und schwebenden Möglichkeiten, zwischen Komplexität und Leichtigkeit, zwischen Offensichtlichem und Verborgenem. Es ist aber auch eine bestimmte Art des Sehens, eine Aufmerksamkeit, die Beobachtungen auf dem alltäglichen Arbeitsweg, auf Wanderungen in den Bergen oder im eigenen Garten genauso einbezieht wie Erinnerungs- oder Medienbilder. Durch seine disziplinierte und sehr fokussierte Arbeitsweise schafft Othmar Eder ein Werk von grosser Anziehungskraft.


Text: Judith Annaheim / IG Halle 

Medienspiegel


Zürichsee Zeitung, 02.09.2014

Auf den Spuren des Flüchtigen


St.Galler Tagblatt, 17.09.2014

Gegen den Strom der Zeit


Neue Zürcher Zeitung, 02.10.2014

Zeichenhafte Bilder





Anlässe in der Ausstellung DIE SPUREN AUF DER ANDEREN SEITE DES FLUSSES – OTHMAR EDER

Vernissage

Sonntag, 31. August, 11.30 Uhr
Einführung: Dr. Gabrielle Obrist, Kunsthistorikerin, Zürich
Kindervernissage um 11.30 Uhr mit artefix kultur und schule

Kunstbrunch

Sonntag, 5. Oktober, 11.00 Uhr
Reichhaltiger Brunch.
Anschliessend Führung durch die Ausstellung mit Guido Baumgartner, Kurator der Ausstellung.

Öffentliche Führungen

Sonntage, 14. September, 28. September, 19. Oktober, 2. November, jeweils 11.30 Uhr

Kommentare (0)

Kommentar schreiben