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27. Juni 2010 –
22. August 2010



Earth Extremes

Christian Waldvogel

Earth Extremes

IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil

27. Juni – 22. August 2010


Die IG Halle zeigt im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil eine umfassende Einzelausstellung von Christian Waldvogel. Das Interesse des in Zürich lebenden Künstlers gilt der Grenzerweiterung, welche sowohl in der Kunst wie auch in der Wissenschaft gesucht wird. Seine konzeptionelle Arbeit beschäftigt sich mit der Erde im Sonnensystem, dem Universum und dem Menschen in seiner Welt. Unter anderem durch die Auseinandersetzung mit der Wissenschaftsgeschichte gelangt er zu eigenen Entwürfen und Modellen für das Leben und Weiterleben des Menschen im Universum.


Kurator: Guido Baumgartner

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Christian Waldvogel folgt einerseits einem wissenschaftlichen Anspruch und integriert neueste Forschungsergebnisse in seine Arbeit. Andererseits wagt er utopische Entwürfe, wie zum Beispiel die Idee des Globus Cassus, des gigantischen Umbaus der Erde zwecks Vergrösserung des Lebensraums für die Menschen. Als Architekt hat Waldvogel alle Etappen dieses Projekts aufgezeichnet, sodass diese – so unmöglich sie auch sind – in erzählerischer Form nachvollziehbar werden. Mit Globus Cassus vertrat Waldvogel die Schweiz an der Architektur-Biennale 2004 in Venedig. Sein Buch Globus Cassus (gestaltet mit Jonas Voegeli & Ludovic Balland), erhielt 2005 im Internationalen Wettbewerb der Buchmesse Leipzig – „Schönste Bücher aus aller Welt“ – eine Goldmedaille.

As if the Stars were Countless

Der Ausstellungstitel Earth Extremes deutet an, dass es dem Künstler auch darum geht, in Grenzenbereiche vorzudringen, beispielsweise mit der Frage: Wie lebensfreundlich ist die Welt in unterschiedlicher Höhe? Je höher man fliegt, desto weniger Zeit bleibt einem, um ohne Hilfsmittel bewusste Entscheidungen zu treffen.

Um die Grenzen der Wahrnehmung geht es im Projekt Space from Space. Welcher Anblick würde sich bieten, wenn man den Sternenhimmel nicht durch die Erdatmosphäre hindurch, sondern sozusagen ungefiltert, direkt vom Weltraum aus betrachten könnte? Eine neugierig gestellte Frage führte zu einer Korrespondenz mit einem Astronauten: „How does Space look from Space?“ Da die üblichen Fotografien des Sternenhimmels kein dem menschlichen Auge entsprechendes Bild geben, suchte Waldvogel den Kontakt mit dem ehemaligen Astronauten Jim Voss, der bereit war, seine grosse und einzigartige Erfahrung mit ihm zu teilen. Doppelt so viele Sterne, doppelt so hell leuchtend würde man vom Weltraum aus sehen als in der dunkelsten Nacht von der Erde aus. Sowohl dieser Austausch wie auch die in der Forschungsstation auf dem Jungfraujoch durchgeführte Simulation sind in der Ausstellung dokumentiert. Eigene Expeditionen und Experimente liefern Material – Erfahrungs- und Bildmaterial – und sind das Verbindungsstück zwischen wissenschaftlichen Daten und den Utopien und Visionen. Die Verarbeitung erfolgt vor allem durch die Medien Fotografie, Video und durch digitale Bilderzeugung und -bearbeitung.

Die künstlerische Umsetzung findet in Form von Geschichten statt. Diese erzählerische Form der Darstellung erlaubt es dem Künstler, den Fokus auf die eigene Gedankenwelt zu leiten, die sich zwischen Historischem und Utopischem entfaltet.

Karges Paradies

Eine dieser Geschichten ist diejenige von Antichthon, welche auf die Pythagoräer zurückgeht und von einer Gegenerde spricht. In diesem Modell kreisen zehn Planeten, inklusive die Sonne um ein zentrales Feuer, zuinnerst und flach die Erde. Ihr gegenüber, auf der anderen Seite des Feuers liegt ihr Gegenstück. Dieses, Antichthon, hat nicht nur die Funktion, die Erde und das Universum im Gleichgewicht zu halten, sondern dient auch als Projektionsfläche für Vieles, was auf der Erde unmöglich ist. Ausgehend von unserem heutigen Wissen über das Sonnensystem stellt sich Christian Waldvogel die Frage, wie Antichthon realistischerweise aussehen könnte, und präsentiert Fotografien von kargen, steinigen Landschaften, nachts bei Mondlicht aufgenommen auf dem Furka-Pass und dem Vulkan Ätna, wie Waldvogel nüchtern deklariert.

Mit 1158km/h über die Schweiz

The Earth turns without me ist das jüngste Experiment des Künstlers und wurde im Februar 2010 in Zusammenarbeit mit der Schweizer Luftwaffe durchgeführt. Dabei wurde mittels Film dokumentiert, dass man gegenüber der Sonne stehen bleibt, wenn man sich mit 1158km/h (mit dieser Geschwindigkeit rotiert die Erde) gegen Westen bewegt (in der Schweiz). Im Hinblick auf die Ausstellung wird das Schweizer Fernsehen im Kulturplatz vom 23. Juni 2010 einen Bericht über dieses Projekt ausstrahlen

Christian Waldvogel studierte Architektur (an der ETH Zürich & Rhode Island School of Design, USA) und arbeitet heute als Bildender Künstler. Seine Arbeit wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet und an zahlreichen Ausstellungen und Vorträgen im In- und Ausland vorgestellt.


Text: Judith Annaheim / IG Halle

Medienspiegel


Neue Zürcher Zeitung, 05.06.2010

Christian Waldvogel


Stadt Magazin, 06/2010

Ausstellung im Kunstzeughaus


SRF Kulturplatz Beitrag, 23.06.2010
Völlig losgelöst


Südostschweiz, 26.06.2010

Christian Waldvogel im Kunstzeughaus


Südostschweiz, 28.06.2010

Wissenschaft und Visionen


Tages Anzeiger, 27.07.2010

Stillstand bei 1158 km/h


Digital Brainstorming, 11.08.2010

Christian Waldvogel: Prothesengott dank Schweizer Luftwaffe





Anlässe in der Ausstellung EARTH EXTREMES

Vernissage

Sonntag, 27. Juni, 11.15 Uhr

Einführung: Guido Baumgartner, Kurator IG Halle

Gespräch mit Christian Waldvogel und Jörg Heiser

Sonntag, 22. August, 13.00 Uhr

Der Berliner Kunsthistoriker und Co-Chefredakteur des frieze magazine Jörg Heiser wird sich im Gespräch mit Christian Waldvogel über seine verschiedenen Weltbilder unterhalten. Im Gespräch wird es einerseits um die Verortung von Waldvogels Arbeit in der Gegenwartskunst gehen, andererseits um die Vorstellungs- und Gedankenwelt in den Arbeiten des Künstlers. Dabei wird auch das Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst tangiert.


Jörg Heiser lebt und arbeitet als Kunstkritiker in Berlin. Er ist Co-Chefredakteur des frieze magazine, schreibt für die Süddeutsche Zeitung und hat zahlreiche Beiträge in Ausstellungskatalogen und anderen Publikationen im künstlerischen Bereich verfasst. Zu seinen Veröffentlichungen gehört ausserdem das Buch Plötzlich diese Übersicht: Was gute zeitgenössische Kunst ausmacht. Als Kurator betreute er die Ausstellungen Romantischer Konzeptualismus (2007, Kunsthalle Nürnberg, BAWAG Foundation, Wien). Er ist Gastprofessor an der Kunstuniversität Linz, Österreich.  


Buch Earth Extremes – Christian Waldvogel

Zur Ausstellung erscheint im Verlag Scheidegger & Spiess das Buch Earth Extremes. Herausgegeben von Jacqueline Burckhardt, Christian Waldvogel und Jonas Voegeli, mit einem Essay von Jörg Heiser. 496 Seiten, ca. 300 Abbildungen, durchgehend Deutsch / Englisch.


Verlagsvorschau


SRF Kulturplatz Beitrag


Mittwoch, 23. Juni, 22.20 Uhr

The Earth turns without me ist das jüngste Experiment des Künstlers und wurde im Februar 2010 in Zusammenarbeit mit der Schweizer Luftwaffe durchgeführt. Dabei wurde mittels Film dokumentiert, dass man gegenüber der Sonne stehen bleibt, wenn man sich mit 1158km/h (mit dieser Geschwindigkeit rotiert die Erde) gegen Westen bewegt (in der Schweiz). Im Hinblick auf die Ausstellung wird das Schweizer Fernsehen im Kulturplatz vom 23. Juni 2010 einen Bericht über dieses Projekt ausstrahlen.
(v.r. Christian Waldvogel, Mitte Daniel Hösli, Kommandant Patrouille Suisse)


Beitrag des Schweizer Fernsehens

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