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12. Februar 2012 –
01. April 2012



Exotic Light Prints

Bernadette Gruber

Bernadette Gruber, Carborundum, 27 Platten Druck (links)
Bernadette Gruber, Carborundum, 27 Platten Druck (links)
Bernadette Gruber, diverse Drucktechniken
Bernadette Gruber, diverse Drucktechniken
Bernadette Gruber, Photopolymer-Druck
Bernadette Gruber, Photopolymer-Druck
Bernadette Gruber, Carborundum, 6 Platten Druck
Bernadette Gruber, Carborundum, 6 Platten Druck
Vernissage
Vernissage
Bernadette Gruber, Photopolymer-Druck
Bernadette Gruber, Photopolymer-Druck
Bernadette Gruber, Carborundum, 4 Platten Druck
Bernadette Gruber, Carborundum, 4 Platten Druck
Bernadette Gruber, Carborundum, 4 Platten Druck
Bernadette Gruber, Carborundum, 4 Platten Druck
Bernadette Gruber, Carborundum  Druck
Bernadette Gruber, Carborundum Druck

Exotic Light Prints

12. Februar – 1. April 2012
Ausstellung der IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil


Die IG Halle sorgt für den ersten Auftritt der Künstlerin Bernadette Gruber in der Schweizer Kunstszene. Grubers Werk hat sich über viele Jahre und während längeren Lebensabschnitten in Mexiko, Afrika und Asien entwickelt und ist jetzt in einer Ausstellung im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil zu entdecken.


Kuratoren: Guido Baumgartner

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Mit Bernadette Gruber präsentiert die IG Halle eine Künstlerin, die verschiedene Drucktechniken als ihr Medium gewählt hat. Seit ihrer Kindheit hatte Bernadette Gruber einen starken Wunsch zu reisen, über die Grenzen des Landes und der Kultur hinauszugehen, um andere Lebens- und Denkweisen kennenzulernen. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen, auf sehr intensive Weise sogar, und hat viele Herausforderungen mit sich gebracht. Wo auch immer sie sich längere Zeit aufhielt, suchte sie sich ihre Lehrmeister, und wohl stärker als die offizielle Ausbildung an der Schweizerischen Textilfachschule Zürich prägten diese ihren Werdegang. Sich mit dem lokalen Kunstschaffen auf praktische Weise vertraut zu machen, war für sie das Fundament, auf dem sie am neuen Ort ihre eigene Arbeit aufbaute.

Lebensabschnitte in fremden Kulturen

Eine Station ihrer künstlerischen Entdeckungsreise war Mexiko. Auch dort pflegte sie intensiven Austausch mit anderen Kunstschaffenden, übte in Gruppen, zeichnete viel und liess sich in verschiedenen Techniken unterrichten: Arbeiten in Ton entstanden, wobei sie besonders fasziniert war von den grossformatigen Murales, die sich wegen ihres Gewichts allerdings weniger für die Ausstellungstätigkeit einer „Reisenden“ eigneten. Schliesslich waren es die Drucktechniken, die ihr am meisten entsprachen. Während ihres fünfjährigen Aufenthaltes in Mexiko machte sie eine Ausbildung in Drucktechnik bei Gerardo de la Barrera und arbeitete bei Roberto Parodi in der Casa de la Cultura, Oaxaca. In Lausanne, im Atelier Aquaforte, erlernte sie die Carborundum-Drucktechnik, in welcher auch viele der aktuellen Arbeiten ausgeführt sind.

Die ausgesprochen malerische Ausstrahlung dieser Drucke zieht den Blick ebenso an wie die spezielle Oberfläche, welche von Sandkörnern geprägt ist. Das Geheimnis liegt in der technischen Komplexität und der Vielschichtigkeit des Arbeitsprozesses. Ausgehend von Fotografien, die sie bearbeitet, vereinfacht, reduziert, trägt die Künstlerin das Motiv mit einer Mischung von Sand und Leim auf die durchsichtige Druckplatte auf. Sie macht auch eigene Mischungen mit Sand unterschiedlicher Korngrösse und Muscheln. Auf das entstandene „Relief“ erfolgt der Farbauftrag mit dem Pinsel, was den Aspekt der Malerei mit einschliesst und jeden Abzug einzigartig macht. Dabei bleibt auch immer ein Moment der Überraschung.

Spiel mit Schichten

Ihre Motive bezieht Bernadette Gruber vor allem aus der Natur, wobei die vielfältigen Aspekte des Lichts sie besonders inspirieren: Licht-Schatten-Muster auf den Blättern der Pflanzen, auf dem Wasser, bei Bewegung und aus verschiedenen Perspektiven. Die zugrundeliegende Fotografie wird in ihre Helligkeitsstufen zerlegt, jede Stufe erhält ihre eigene Druckplatte mit ihren eigenen Flächenanteilen, welche übereinander gedruckt eine Tiefenwirkung erzielen. Je nachdem, wie viele Platten eingesetzt werden, sieht man das Motiv als Ganzes oder nur einzelne Teile des visuellen Eindrucks.

Für ihr wandfüllendes Werk light and rustling in a lotus pond nimmt Bernadette Gruber eine Unterwasser-Perspektive ein. Mit Blick gegen das Licht lässt sie die breiten Flächen der Blätter in intensiven Farben erscheinen. Diese aus 27 Teilen bestehende Arbeit zeigte sie in ihrer Ausstellung elemental in Saigon. Durch die Grösse des Werks (2.3 × 5 Meter) kann sich der Betrachter leicht in der Vielfalt von Grüntönen verlieren, während sich das Motiv in seine Formen und Strukturen auflöst. In vielen ihrer Bilder sucht Bernadette Gruber diesen Effekt der Auflösung des ursprünglichen Bildinhalts. Es ist jedoch nicht ein Vorgang der Abstraktion, sondern ein Spiel zwischen der Verdichtung zum erkennbaren Inhalt und der Auflösung in Licht- und Farbmuster. Leicht und offen wirken die weniger gefüllten Druckblätter.

Sieben Jahre lebte Bernadette Gruber in Saigon. Der Aufbau ihres Ateliers in Vietnam war mit einigem Aufwand verbunden. Viel technisches Wissen war gefragt, ebenso wie die richtigen Materialien und Geräte, die sie zum Teil aus dem Ausland importieren musste. Sie engagierte sich in lokalen Kunstprojekten und im kulturellen Austausch. Da Drucktechniken in Vietnam kein verbreitetes Medium sind, gab Bernadette Gruber Kurse und Workshops für Kunststudenten, junge Künstler und Interessierte. Neben ihrem Atelier betrieb sie auch die alpha Gallery in Saigon – für ihre eigenen Werke, aber auch für diejenigen anderer Künstler.

Bei mehreren Aufenthalten in Scuol, Engadin, erlebte sie die Klarheit und Tiefe des Berghimmels als enormen Kontrast zum starken, aber diffusen Licht in den Tropen. Eine Intensität anderer Art ist deshalb in ihren Berg-Bildern eingefangen. Diese waren 2009 in einer Ausstellung im Hotel Belvédère in Scuol zusammen mit Palmenbildern zu sehen.

Seit zwei Jahren hat Bernadette Gruber wieder in der Schweiz Fuss gefasst. In ihrem Atelier in Stäfa sowie in der Kupferdruckwerkstatt Gentinetta vertieft sie die Arbeit mit der Carborundum-Technik weiter, experimentiert aber auch mit anderen Möglichkeiten, beispielsweise der Fotopolymer-Technik, in welcher Tiefdruck, Hochdruck und digitale Arbeitsprozesse kombiniert werden. Thema ist auch in den neuesten Arbeiten das Licht, hier vor allem das Herbstlicht mit Baummotiven gegen den Himmel. Weiterhin ist aber auch der Blick in den Tropenwald in ihrem Schaffen präsent.


Text: Judith Annaheim / IG Halle

Medienspiegel


Südostschweiz, 08.02.2012

Muster aus der Natur in Rapperswil entdecken


Zürichsee-Zeitung, 08.02.2012

Spiel mit Licht und Schatten


Südostschweiz, 13.02.2012

Ein Hauch von Frühling im Kunst(Zeug)Haus


Neue Zürcher Zeitung, 23.02.2012

Wechselnde Farben der Natur





Anlässe in der Ausstellung EXOTIC LIGHT PRINTS – BERNADETTE GRUBER 

Vernissage

Sonntag, 12. Februar, 11.30 Uhr

Einführung: Dr. Christoph Schwingenstein, Kunsthistoriker

Matinee: Rundgang mit der Künstlerin

Sonntag, 18. März, 11.30 Uhr

Guido Baumgartner, Kurator der Ausstellung im Gespräch mit Bernadette Gruber

Öffentliche Führungen

Sonntage, 26. Februar und 1. April, jeweils 11.30 Uhr

Donnerstag, 8. März, 20 Uhr


Publikation Exotic Light Prints

Exotic Light Prints, 2012


Mit einem Text von Judith Annaheim.
Bernadette Gruber hat über die letzten 20 Jahre in verschiedenen Ländern, unter anderem Sierra Leone und Mexiko, von den lokalen Künstlern gelernt, bevor sie sich in die Technik des Carborundum-Drucks vertiefte. Ihre Motive bezieht sie vor allem aus der Natur, wobei die vielfältigen Aspekte des Lichts sie besonders inspirieren: Licht-Schatten-Muster auf den Blättern der Pflanzen, auf dem Wasser, bei Bewegung und aus verschiedenen Perspektiven. Nicht nur die für Carborundum typischen Sandkörner prägen ihre Bilder, sondern auch das tropische Licht von Saigon, wo sie lange Zeit lebte.


Leseprobe als pdf


28 Seiten, Softcover mit Transparentpapier

vergriffen

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