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13. Januar 2013 –
03. März 2013



Fünf Frauen am Werk

Annalise Hess, Heidi Langauer, Stefanie Eins, Lisa Rigendinger, Katrin Hotz

Kathrin Hotz, Zeichnungen
Kathrin Hotz, Zeichnungen
Lisa Rigendinger, Malerei
Lisa Rigendinger, Malerei
Ausstellungseröffnung
Ausstellungseröffnung
Annalise Hess, gestickt auf Papier
Annalise Hess, gestickt auf Papier
Vernissageapéro
Vernissageapéro
Stefanie Eins, Zeichnungen
Stefanie Eins, Zeichnungen

Fünf Frauen am Werk

IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil

13. Januar – 3. März 2013


In dieser Gruppenausstellung bringt die IG Halle Werke von fünf Frauen in einen räumlichen Kontext. Ohne dass es sich um eine thematische Ausstellung handelt, sind doch einige Themen wiederholt zu erkennen, die den Zeichnerinnen und Malerinnen gemeinsam sind. Was sie jedoch vor allem verbindet, ist die Tiefe der künstlerischen Umsetzung. Sehr präsent ist das Zeichnerische und entsprechend das Repertoire von Hell-Dunkel, das sowohl Heidi Langauer als auch Katrin Hotz zu ihrer bevorzugten Sprache machen und differenziert beherrschen. Annalise Hess hingegen zeichnet seit einigen Jahren mit dem Faden. Ihre Stick-Arbeiten auf Papier sind abstrakte und figurative Anordnungen, für die eine intensive Auseinandersetzung mit dem Strich und der Prozess der Reduktion entscheidend sind. Farbiger wird es bei Stefanie Eins, deren lichtvolle Kompositionen in Ölkreide stark von ihren Lebensphasen in südlichen Ländern inspiriert sind. Von Bäumen und der Veränderung von Landschaften handeln Lisa Rigendingers neueste Ölbilder, in einer geheimnisvollen Gestaltung zwischen Erzählung und Abstraktion.


Kurator: Guido Baumgartner

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Auf langen Wegen ist Annalise Hess zu ihrer aktuellen Arbeitsweise gekommen, nämlich auf Papier zu sticken, mit dem Faden zu zeichnen. Ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Strich, sowie das Experimentieren mit Formen in Schwarz-Weiss waren schon immer vom Wunsch begleitet, die Fläche des Papiers zu brechen, zu durchdringen – ohne jedoch ein Objekt zu schaffen. Als ihr eines Tages ein Nähfaden in die Farbe fiel, griff sie diesen Hinweis auf die dritte Dimension auf und begann, den Strich um eine Fadendicke zu erweitern. Seit 2004 entstehen abstrakte und figurative Kompositionen, für die der Prozess der Reduktion entscheidend ist. Dabei erstaunt es nicht, dass einige Arbeiten von Musik inspiriert sind. Die Stiche konstellieren sich zu den unterschiedlichsten Rhythmen und Ordnungen, zu Klangvorhängen und Mustern und verleihen dem Papier eine reliefartige Oberfläche.

Heidi Langauer arbeitet überwiegend in Schwarz-Weiss. Wenn auch abstrakt, entstehen ihre Arbeiten nicht als Experiment mit Linie und Fläche, sondern sind von gedanklichen Inhalten bestimmt. Für diese findet die Künstlerin zeichnerische und malerische Formen, die eine eigene Sprache darstellen. Ihre Bilder zeigen eindrücklich, wie diese Sprache immer reicher und differenzierter werden kann. Das Verhältnis von Schwarz und Weiss hat im Laufe des Werkes Verschiebungen erfahren: Während phasenweise das Schwarz dominierte, wurde es in späteren Arbeiten von weissen Farbschichten teilweise oder fast ganz überdeckt, sodass es in der Tiefe als räumliche Dimension wirkt. Selten setzt Heidi Langauer Farbe als Bedeutungsträger ein, wie beispielsweise das Rot als «Lebenssaft» in einigen der gezeigten Zeichnungen.

In der Arbeit von Stefanie Eins hingegen geht es hauptsächlich um Farbe und Licht. Mehrjährige Lebensphasen in anderen, vor allem südlichen Ländern (Griechenland, Israel, Südafrika, Namibia) haben sich darin niedergeschlagen. Auf bevorzugt quadratischen Formaten überlagern sich Formen in leuchtender, transparent aufgetragener Ölkreide oder Tusche. Die locker gesetzten Rechtecke erscheinen teils als Flächen, teils als Konturen, und bilden eine Art offene architektonische Situation, die sich laufend ergänzt und verändert. Durch das Arbeiten bis an den Blattrand werden weitere Räume geöffnet und angedeutet. Die Bilder wirken einerseits als Farbkompositionen und gleichzeitig als ein Balancieren zwischen Leere und Fülle. Als zarte Andeutung an das Thema von Sterben und Vergänglichkeit hat Stefanie Eins einzelne trockene Blätter von Eukalyptus- oder Olivenbäumen in die gemalten Formen integriert. Das Blatt steht hier für den Körper überhaupt, erscheint aber eingebettet in die helle, von Gelbtönen dominierte Farbigkeit. 

Lisa Rigendinger setzt in ihren neuesten Bildern jeweils wenige, kräftige Farben ein, die in einem kontrastreichen Verhältnis stehen. Diese Reduktion auf drei, vier bestimmende Farben ist ein Aspekt der Abstraktion. Gleichzeitig verweisen Baumstrukturen auf einen Inhalt, der im Hintergrund als Inspiration wirkt. Darin verweben sich Bilder verschiedener Art, auf die sich Lisa Rigendinger bei ihrer Arbeit stützt: etwa ein Zeitungsbild einer vom Tsunami getroffenen japanischen Küste mit Kiefern, eigene Fotos von Landschaften und eines der berühmtesten Landschaftsbilder Japans, der «Kiefernwald» von Hasegawa Tôhaku (1539–1610). Die Bäume sind in ihren Arbeiten sehr präsent, integrieren sich aber musterartig in die Komposition und bewegen sich zwischen Fläche und Räumlichkeit, zwischen Erzählung und Abstraktion. Als die Zeiten überdauernde und sich erneuernde Wesen erscheinen sie in verschiedenen Serien von Arbeiten.

Die neuesten Arbeiten von Katrin Hotz, darunter auch grossformatige, gehören zur Serie «Pickles – Sur la pointe». Die Pickles, ein in einem Reifungsprozess gebildetes Konzentrat, sind hier Verdichtungen, vertiefte Bearbeitungen, die unter anderem von der Erfahrung eines sechsmonatigen Atelier-Aufenthalts in Varanasi, Indien im Jahr 2011 beeinflusst sind. Sie enthalten Bilder, die sich auch heute noch niederschlagen in Aquarell und Tusche, und trotz der bunten Eindrücke in Schwarz Weiss. Seit Jahren formt und bearbeitet Katrin Hotz ihre Inhalte mit den Mitteln des Hell-Dunkel, den feinen Abstufungen von Grau und deren Wirkung je nach Materialität des Papiers. Die Aquarell-Technik entspricht dem Flüchtigen, dem Thema von Vergänglichkeit und Zerfall, aber auch der Leichtigkeit, die viele ihrer Arbeiten ausstrahlen. 


Text: Judith Annaheim / IG Halle

Medienspiegel


Südostschweiz, 11.01.2013

IG Halle stellt Werke von fünf Frauen im Kunstzeughaus aus


Zürichsee-Zeitung, 14.01.2013

Feinsinniges und Unbehagliches


Südostschweiz, 15.01.2013

IG Halle zeigt Bilder mit den Spuren ihrer Entstehung


St.Galler Tagblatt, 18.01.2013

Eingelegte Erinnerungen


Neue Zürcher Zeitung, 21.01.2013

Die Subtilität des Zeichnerischen





Anlässe in der Ausstellung FÜNF FRAUEN AM WERK

Vernissage

Sonntag, 13. Januar, 11.30 Uhr

Einführung: Dr. Gabrielle Obrist, Kunsthistorikerin
Vernissagerede als pdf


Kindervernissage um 11.30 Uhr mit artefix kultur und schule

Matinee: Gespräch mit den Künstlerinnen

Sonntag, 3. Februar, 11.30 Uhr

Guido Baumgartner, Kurator IG Halle im Gespräch mit den Künstlerinnen
Bild: v.l. Stefanie Eins, Annalise Hess, Heidi Langauer, Katrin Hotz, Lisa Rigendinger

Öffentliche Führungen

Sonntage, 20. Januar und 24. Februar, jeweils um 11.30 Uhr

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