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23. September 2005 –
23. Oktober 2005



Imagineered sculpture

Ruth Blesi

Ruth Blesi – Imagineered sculpture
Ruth Blesi – Imagineered sculpture
Ruth Blesi – Imagineered sculpture
Ruth Blesi – Imagineered sculpture
Ruth Blesi – Imagineered sculpture
Ruth Blesi – Imagineered sculpture
Ruth Blesi – Imagineered sculpture
Ruth Blesi – Imagineered sculpture

Imagineered sculpture

IG Halle in der Alten Fabrik Rapperswil

23. September – 23. Oktober 2005


Bedrohlich besetzte Weiten

Fotoarbeiten von Ruth Blesi bei der IG Halle in Rapperswil

 

Nur auf den allerersten Blick erscheinen die Landschaften von Ruth Blesi wie fotografierte Wirklichkeit. Denn in Wüsten, im Gebirge und am Meer haben sich befremdliche Architekturen und Objekte festgesetzt. Die „Imagineered sculptures“ der Zürcher Künstlerin verbinden Plastik, Fotografie und Computertechnik in Form von Lambdaprints zu unbehaglichen Landschaftsfiktionen.

 

Imagination, die Kraft, sich in der Vorstellung ein Bild zu machen, gehört dazu. Erfindergeist und Technikbegeisterung des Ingenieurs stecken drin: in der Wortschöpfung „imagineering“. Ruth Blesi hat sie für ihr Schaffen kreiert. Ihr Weg von der Idee zum Bild führt über verschiedenste Prozesse und Stufen. Dabei kennt sie keinerlei Berührungsängste. Die traditionellen Ausdrucksmittel Zeichnung und Skulptur kommen ebenso zum Einsatz wie die digitale Fotografie und Bildbearbeitung. Das Ergebnis sind Lambdaprints, vom Computer auf Fotopapier belichtete Drucke, die auf Aluminium aufgezogen werden. 


Kurator: Guido Baumgartner

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Erratische Blöcke, düstere Bunker

Ruth Blesi, 1968 in Glarus geboren, lebt seit Jahren in Zürich und hat sich an der Hochschule für Gestaltung und Kunst ausgebildet. „Skulpturen machen, ohne dass sie physisch vorhanden sind“, ist ihre Vision. Dennoch beginnt ihre Arbeit handfest mit Entwurfsskizzen und dem Aufmodellieren von schwarzem Wachs zu kompakten Baukörpern, Architekturfragmenten, Alltagsgegenständen, Maschinenteilen. Sie werden später Landschaften „einverleibt“ – als erratische Blöcke, düstere Bunker, undefinierte Flugobjekte, hoch aufgetürmte Küstenwälle, über die das Meer schwappt. Und sie verleugnen trotz Übertragung in ein digitales Medium ihre Herkunft aus der realen Plastik nicht: mit ihren archaisch einfachen Formen praktisch ohne Öffnungen, mit den oft ungeglätteten Oberflächen, die Glanzstellen und Lichtreflexe hervorrufen. Würde Ruth Blesi ihre Skulpturen auf dem Computer generieren, hätten sie niemals diese sinnliche Ausstrahlung und Präsenz. 

Zeitlose Nichtorte

Blesis Lambdaprints zeigen Bergpanoramen, Flugaufnahmen von weiten Hügel-, Meer- und Wolkenlandschaften. Es sind nicht näher fassbare Naturszenerien, zeitlose Nichtorte, wie im Vorbeifahren fotografiert. Die meisten wirken wenig einladend, viele ausgesprochen öde und lebensfeindlich. Irritierend greifen architektonische Elemente in diese Landschaften ein. Wozu die gigantische Mauer, die durch die unwirtliche Steinwüste führt? Wer hat sich in einer halb versunkenen Pyramide verewigt? Und welche Macht behauptet sich im stummen Monument, das einen ganzen hügeligen Landstrich vereinnahmt? Ruth Blesis zu einem „Guss“ perfektionierten Bildmontagen evozieren verschiedenste Kapitel menschlicher Zivilisation. Was sich im Bild als Relikt der Geschichte gibt, entpuppt sich als Vergangenheit, die die Gegenwart immer wieder einholt. Und betrachtet man die angelandeten futuristischen Objekte am Strand, die massigen fliegenden Objekte über dem Dunst, lässt der Verweis auf eine mögliche Zukunft wenig Euphorie aufkommen. 

Die Künstlerin arbeitet mit plakativen Visionen wie dort, wo sich ein Schlitz im Meer, ein riesiger Schacht in der Landschaft öffnet und unbekannte Abgründe sich auftun. Oder sie integriert Symbolkraft wie dort, wo ein Wolkenkratzer aus einem dicken Nebelteppich aufsteigt und durch eine Öffnung in der düsteren Wolkendecke in hellere Sphären entschwindet.

Die grossen Abwesenden

Die grossen Abwesenden in Ruth Blesis „Imagineered sculptures“ sind die Menschen. Sie manifestieren sich ausschliesslich in Spuren und Hinterlassenschaften, die Landschaften prägen, umformen und besetzen. In massstabslosen Bauten und Bunkerarchitekturen sind sie aber dennoch – unheimlich – gegenwärtig.


Text: Barbara Handke / IG Halle

Medienspiegel


Zürcher Oberländer, 20.09.2005

Abdriften Richtung Traumwelten


Südostschweiz, 21.09.2005

Bedrohlich besetzte Weiten


Höfner Volksblatt, 22.09.2005

Bedrohlich besetzte Weiten in der IG Halle


Obersee Nachrichten, 22.09.2005

Die Imagination von Ruth Blesi


Linth Zeitung, 26.09.2005

Reale unwirkliche Landschaften

Neue Zürcher Zeitung, 27.09.2005

Landschaftsfiktionen


Kunst-Bulletin, 10/2005

Rapperswil: Ruth Blesi in der IG Halle





Anlässe in der Ausstellung RUTH BLESI – IMAGINEERED SCULPTURE

Vernissage

Freitag, 23. September, 19.00 Uhr

Einführung: Lucia Cavegn, Kunsthistorikerin

Matinee

Sonntag, 23. Oktober, 11.00 Uhr

Dr. Laura Arici, Kunsthistorikerin

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