Nishikigoi
IG Halle im ehemaligen Feuerwehrdepot Rapperswil
23. Mai – 22. Juni 2008
Die IG Halle eröffnet das Ausstellungsjahr 2008 mitten im Zentrum von Rapperswil. Das Lagergebäude der früheren Feuerwehr der Stadt Rapperswil an der Merkurstrasse ist idealer Standort für diese Werkschau mit Keramikkunst, bevor die IG Halle ihre Ausstellungsarbeit im neuen Kunst(Zeug)Haus im November dieses Jahres beginnen wird.
Kurator: Guido Baumgartner
Japanische Erfahrungen
Nach einem zweimonatigen Artist in Residence Aufenthalt in Tajimi, Japan, stellt Sonja Duò-Meyer erste vom Fernen Osten beeinflusste Arbeiten vor. Gezeigt werden aber auch Werke aus früheren Jahren. Aufgrund eines international ausgeschriebenen Wettbewerbes wurde Sonja Duò-Meyer nach Japan eingeladen, um sich dort während zwei Monaten intensiv der Keramik-Kunst zu widmen, im kontinuierlichen Austausch mit einem kulturellen Umfeld, in welchem Keramik einen hohen Stellenwert hat. Die Provinz Gifu gilt als eines der Zentren der Tonwerkskunst in Japan. Keramik geniesst in Japan ein höheres Ansehen als andere bildende Künste wie zum Beispiel die Malerei. Deshalb erstaunt es nicht, dass Sonja Duò-Meyer während ihrer Arbeit neugierige und prüfende Zuschauer hatte, welche die «Meisterin» begleiteten und beobachteten, angefangen von der Auswahl des Materials über die Anwendung der Techniken bis zur Glasur.
Nishikigoi und Oribe
Die Ausstellung trägt den Namen Nishikigoi, welcher eine Karpfenart mit einer besonderen Färbung bezeichnet, aber gleichzeitig noch viel mehr bedeutet: Nishiki meint auch: wenn zwei Dinge zusammenkommen und gut harmonieren; Das Wort für Karpfen (goi, welches etymologisch von koi stammt) ist auch das Wort für Aufschwung, Glück, Liebe.
Bei den vom Oribe-Stil inspirierten Arbeiten verbindet Sonja Duò-Meyer die Oribe Form mit Ideen aus früheren Wandarbeiten und erzeugt so neue Gefässobjekte. Das eingefärbte Porzellan der Gegend wird dabei in witziger Weise eingesetzt. Samurai und Teemeister Furuta Oribe (1544–1615) war ein herausragender Erneuerer der Keramikkunst. Mit seinen kraftvollen, dynamischen Formen und Bemalungen provozierte und beeindruckte er seine Zeitgenossen. Schnell wurde dieser neue Stil jedoch akzeptiert und findet bis heute in der Gifu-Präfektur Anwendung. Dass Oribes Arbeiten auch heute noch als avantgardistisch angesehen werden, zeugt von seinen enormen visionären und kreativen Kräften.
Eigenwillige Formensprache
Die meisten von Sonja Duò-Meyer geschaffenen Gefässe und Objekte sind unregelmässig geformt. An die Stelle der perfekten Symmetrie tritt ein eigenes Gleichgewicht, eine lebendige Zentriertheit. Die Gegenstände erhalten ihre besondere Ausstrahlung durch den Umstand, dass Bewegung, Wärme und Weichheit der formenden Hände sich in den Kunstwerken sichtbar niederschlagen. Sonja Duò-Meyer steht in ihrer Arbeit den Ideen der Zen Tradition nahe. Konzentration und Aufmerksamkeit gegenüber der Materialität im Speziellen, aber auch gegenüber der Welt im Allgemeinen, verleihen ihren Arbeiten eine starke Präsenz.
Text: Judith Annaheim / IG Halle
Medienspiegel
Ein Hauch Japan im ehemaligen Lagerhaus
Zürcher Oberländer, 27.05.2008
Ein stilles, japanisches Abenteuer aus Keramik
Anlässe in der Ausstellung NISHIKIGOI
Vernissage
Freitag, 23. Mai, 19.00 Uhr
Einführung Dr. Dominique von Burg, Kunsthistorikerin
Matinee
Sonntag, 15. Juni, 11.00 Uhr
Kathrin Frauenfelder, lic. phil., Kunsthistorikerin im Gespräch mit der Künstlerin
Publikation
Sonja Duò-Meyer – Nishikigoi, 2008
Seit über dreissig Jahren ist Sonja Duò-Meyer vom Ton fasziniert, insbesondere vom Porzellan. Sie liebt die Langsamkeit des Entstehungs- und Werdeprozesses, den sie als sehr meditativ erlebt. Den expressiven Reichtum des keramischen Materials, seine Fähigkeit, die Spuren der formgebenden Finger aufzunehmen, setzt die Künstlerin bewusst ein und versucht auch mal, an die Grenzen des Materials zu gehen.
Herausgeberin: IG Halle Rapperswil
Text: Dr. Dominique von Burg
24 Seiten, Softcover
Deutsch und englisch
Vergriffen
Publikation als pdf
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