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19. Mai 2006 –
02. Juli 2006



Urs-P. Twellmann

Holzkabinett Grunau
Holzkabinett Grunau
Urs-P. Twellmann
Urs-P. Twellmann
Anton Schlumpf
Anton Schlumpf

Urs-P. Twellmann

IG Halle im Holzkabinett Grunau / Joner Wald
In Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona

19. Mai – 2. Juli 2006


Die Liebe zum Holz

Urs-P. Twellmann und das Holzkabinett in der Grunau Rapperswil-Jona 

 

Für einmal verlegt die IG Halle in Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Rapperswil ihre Sommerausstellung in den Joner Wald. Im alten Munitionsdepot in der Grunau wird das einzigartige Holzmuseum des früheren Stadtförsters Anton Schlumpf geöffnet, das lebendige Einblicke in die Nutzungen des Waldes gibt. Der Berner Urs-P. Twellmann zeigt hier filigrane Skulpturen aus Holz und lädt zu einem Rundgang ein, wo seine künstlerischen Interventionen in der Natur zu entdecken sind.


Kurator: Peter Röllin

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Der Wald hat in unseren Gegenden bis vor wenigen Generationen einen wesentlichen Teil zum Lebensunterhalt der Menschen geliefert: Büscheli und Scheite zum Heizen und Kochen, Bauholz für Dachstühle, Wagen und Schiffe, Tüchel für die Wasserleitungen, Fassdauben, Rebstickel und Kellen, Kienholz zum Anfeuern, da und dort sogar Buchenlaub für die Schlafstätten. Das Holz und seine Nutzungen stifteten aber auch Lebens- und Schicksalsgemeinschaften von Bauern, Waldarbeitern, Fuhrleuten und verschiedensten Handwerkern. 

Werkzeuge und Geschichten

Der Rapperswiler Stadtförster Anton Schlumpf (1920–2004) hat mit Leidenschaft und Sachkenntnis während Jahrzehnten weit über 700 Zeugnisse dieser Kultur gesammelt und gemeinsam mit Förster Urs Ziegler zu einem Museum zusammengetragen. Im Holzkabinett Grunau – das als Nr. 20 zum Kulturbaukasten Rapperswil-Jona gehört und im Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil steht – dokumentieren zahlreiche Werkzeuge die Wege des Holzes vom Baum bis zur Schindel. Die Sammlung greift aber über die Holzbearbeitung hinaus auf Berufszweige, die allesamt mit dem Wald und seinen Produkten zu tun haben, vom Seiler bis zum Schlosser, Korber, Ledergerber, Köhler oder Störmetzger. Anschaulich aufgerollt wird nicht nur ein Stück regionaler Forstgeschichte. Anton Schlumpfs Dokumentationen und Zeugnisse rufen auch Erinnerungen an harte, entbehrungsreiche Zeiten wach, wie er sie selber in seinen 1988 erschienenen „Geschichten aus dem grossen Wald einer kleinen Stadt“ liebevoll und augenzwinkernd erzählt hat. 

Überraschungsmomente 

Die Liebe zum Holz ist die treibende Kraft im Schaffen von Urs-P. Twellmann. Wie im Wald hat auch bei ihm die Technik längst Einzug gehalten. Der 47-jährige Künstler bearbeitet sein Holz mit der Kettensäge und beherrscht sein Werkzeug so virtuos, dass er mit absoluter Präzision Skulpturen im Miniaturformat aus einem Baumstamm herauszuschälen vermag. Im Eingangsbereich des Holzkabinetts zeigt er Werke, die für den Innenraum gedacht sind und Holz in feingliedrigen Formen neu und anders erfahrbar machen.

Bekannt geworden ist Twellmann durch seine poetischen Interventionen in der Natur, mit denen der „Nomade“ in aller Welt temporär Spuren hinterlassen hat – mit „Schriftzeichen“ an einem südafrikanischen Strand, Silhouettenzeichnungen aus Bambus an einem japanischen Horizont oder Zederholzstücken auf einem kanadischen See. Auch in der Grunau dient ihm die Landschaft als Bühne und Inspiration für künstlerische Eingriffe, die in vierwöchiger Arbeit am Waldrand entstehen. Und der Ort liefert wie immer das Material. Unscheinbares Abfallholz wie Fichtengiebel oder knorrige Fundstücke mit Eigenleben interessieren den Künstler hier. Dem Spaziergänger bietet der Parcours entlang der Waldlichtung immer wieder ungewohnte optische Wahrnehmungen, Überraschungs-momente an der Grenze zwischen Natur und Kunst.

Der Natur überlassen

Twellmann verfolgt keine bestimmte Mission. „Doch ich freue mich“, sagt er, „wenn meine Arbeit dazu verhilft, mehr Respekt für die Natur zu bekommen“. Zu diesem Respekt gehört wohl auch, dass der Künstler seine Installationen und Eingriffe zwar fotografisch dokumentiert und so in gewisser Weise der Vergänglichkeit entzieht, seine Werke aber letztlich der Natur überlässt. Sie arbeitet daran weiter.


Text: Barbara Handke / IG Halle

Anlässe in der Ausstellung URS-P. TWELLMANN

Vernissage

Freitag, 19. Mai, 18.00 Uhr
Matthias Mächler, Präsident Ortsgemeinde Rapperswil-Jona
Einführung in Ausstellung und Holzkabinett durch Peter Röllin

Führungen

Sonntag, 21. Mai, Samstage, 27. Mai und 3. Juni, jeweils 14 und 15 Uhr

Mit Urs Ziegler, Förster, im Holzkabinett Grunau von Anton Schlumpf

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