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19. August 2012 –
07. Oktober 2012



2 × Helbling Shanghai

Paul Kaspar Helbling | Fotografien China 1932–1947

Lorenz Helbling | ShanghART Gallery Shanghai – eine Auswahl aktueller chinesischer Kunst

Yu Youhan, Malerei
Yu Youhan, Malerei
Lorenz Helbling, Paul Kaspar Helbling ( rechts)
Lorenz Helbling, Paul Kaspar Helbling ( rechts)
Lorenz Helbling  (Bild: Stefan Füeg)
Lorenz Helbling (Bild: Stefan Füeg)
Paul K. Helbling auf einem Bergpfad nahe Tsingtao, Sommer 1941
Paul K. Helbling auf einem Bergpfad nahe Tsingtao, Sommer 1941
Bilder der ShanghART Gallery Shanghai, Bird Head, Fotografie (rechts)
Bilder der ShanghART Gallery Shanghai, Bird Head, Fotografie (rechts)
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947, ShanghART Gallery Shanghai (Hintergrund)
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947, ShanghART Gallery Shanghai (Hintergrund)
Bilder der ShanghART Gallery Shanghai
Bilder der ShanghART Gallery Shanghai
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947, ShanghART Gallery Shanghai (Hintergrund)
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947, ShanghART Gallery Shanghai (Hintergrund)
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947
Sun Xun, Zeichnungen
Sun Xun, Zeichnungen
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947
Paul Kaspar Helbling, Fotografie, China 1932–1947
Aus dem Archiv von Paul Kaspar Helbling
Aus dem Archiv von Paul Kaspar Helbling

2 × Helbling Shanghai

Jubiläumsausstellung 20 Jahre IG Halle


IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil

19. August – 7. Oktober 2012


Ende des 18. Jahrhunderts hiess jeder fünfte Bürger in Rapperswil Helbling und diese besetzten 30 Prozent aller Amtsstellen. Auch die Passdokumente der beiden hier gegenüber stehenden Herren Helbling nennen Rapperswil-Jona als Bürgerort. Das allein ist noch kein Anlass für eine Ausstellung, doch Shanghai als Wirkungsort der beiden, die sich nie begegnet sind, ist die zweite, hier zentrale Klammer. 


Kurator: Peter Röllin

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Weit über 250 Künstlerinnen und Künstler hat der Verein IG Halle in den vergangenen zwanzig Jahren mit Ausstellungen in Rapperswil-Jona, aber auch über die Kantonsgrenzen hinaus präsentiert. Die Doppelausstellung 2 × Helbling Shanghai im Kunst(Zeug)Haus ist eines der bisher ambitiösesten Projekte der IG Halle. Es spannt die Brücke vom Lokalen zur Weltmetropole Shanghai.

Ende des 18. Jahrhunderts hiess jeder fünfte Bürger in Rapperswil Helbling, und diese besetzten 30 Prozent aller Amtsstellen. Auch die Passdokumente der beiden hier einander gegenüber stehenden Herren Helbling nennen Rapperswil-Jona als Bürgerort. Das allein ist noch kein Anlass für eine Ausstellung. Doch Shanghai als Wirkungsort der beiden, die sich nie begegnet sind, ist die zweite, hier zentrale Klammer. Paul Kaspar Helbling lebte als Jungunternehmer für die Chungking Import S.A. Zürich von 1932 bis 1947 in Tianjin, Hankou und Shanghai. Gegründet wurde die Firma, die chinesische Schweinedärme für den medizinischen und nahrungsbezogenen Gebrauch (Fäden, Wurstdärme, auch Saiten für Musikinstrumente) nach Europa exportierte, vom belgischen Hugenotten Heinrich de Hesselle, Anton Helbling und anderen Aktionären. Anton Helbling, der Vater von Paul K. Helbling, war auch Präsident des TCS sowie Organisator der automobilen Bergrennen. 

Die Handelstätigkeit der S.A. Chungking Import China – so der Name in China – endete mit der Machtübernahme durch Mao 1949 und der Flucht von Chiang Kai-shek nach Taiwan.

Paul K. Helbling, der in China beruflich viel unterwegs war, fotografierte Land und Leute, historische Denkmäler und vor allem das damals sehr westlich geprägte Shanghai. Die IG Halle zeigt seine in China entstandenen, bis heute gänzlich unbekannt gebliebenen Fotografien gemeinsam mit einer Auswahl aktueller Kunst aus China. Lorenz Helbling ist Begründer und Leiter der heute weltweit bekannten ShanghART Gallery in Shanghai. 

Shanghai steht für Dynamik und grosse Umbrüche, historisch und aktuell. Erst zehn Jahre nach dem Tode Maos (1976) bereitete das chinesisch-liberale Wirtschaftssystem die Rollen vor, die in den vergangenen zehn Jahren China neben den USA zur führenden Wirtschaftsmacht werden liess. Dies schlägt sich auch im boomenden Kunstmarkt in China nieder. Die Gegenüberstellung der Zeit in China vor und nach der Zeit Maos durch 2 × Helbling Shanghai verdoppelt diese Erfahrung.

Paul K. Helbling: China vor Maos Machtübernahme

Die westlichen Militär- und Wirtschaftskräfte bauten seit 1842 ihre Macht in China ungehemmt aus. Zentral war das chinesische Zugeständnis der Etablierung ausländischer Gesandtschaften in Peking. Die Aufteilung unter den imperialistischen Mächten des Westens reichte vom Südwesten und Süden Chinas bis hinauf zu den mandschurischen Häfen. Auslandkapital beherrschte die modernen Wirtschaftfaktoren wie Banken, Reedereien, Schifffahrt, Eisenbahnen, Bergwerke. Shanghai galt als das «International Settlement» in Fernost schlechthin, ein Umstand, der die frühere sino-zentrische Kultur und Universalherrschaft des chinesischen Kaiserreichs im Herz traf und eine zweitausend Jahre alte Kultur ans Ende führte. 

Die Fotografien von Paul K. Helbling aus den Jahren 1932 bis 1947 zeigen die für China folgenschwere Präsenz westlicher Vorherrschaft. Verlassen, doch im Zustand noch sehr authentisch stehen die prächtigen Anlagen der einstigen kaiserlichen Sommerresidenz im nordchinesischen Chengde (Jehol) in den mit einer Leica aufgenommenen Bildern. Gemeinsam mit seinem Schweizer Kollegen Rolf Hagnauer erwarb Helbling einen Buick, mit dem er auf Kontrolle der Freiland-Schweinehaltung auch entlegene Bauernhöfe aufsuchte und fotografierte. Berg- und Flusslandschaften erinnern an die Weitläufigkeit des einst riesigen Kaiserreiches. Diese kontrastieren mit den mondänen und pulsierenden Strassenbildern Shanghais, das mit den Bank- und Geschäftshäusern, Teehäusern, Tanzlokalen und Bordellen damals als «Paris des Ostens» galt.

Die Bilder von Paul K. Helbling überraschen auch als wichtige politische Zeugnisse. Helbling, der perfekt chinesisch und auch russisch und japanisch sprach, kannte den Kuomintang-Führer Chiang Kai-shek persönlich. Helblings Aufnahmen der «amerikanisierten» First Lady Song Meiling, die er auf einer Inspektionsreise in Wohltätigkeitshäuser begleitete, lassen auf ein enges Vertrauen zum Fotografen schliessen. Am selben Hügel in den Moganshan-Bergen, wo Chiang Kai-shek und Song Meiling ihre Sommerresidenz hielten, stand auch das «deutsche Jägerhaus» der Familie Helbling, wohl von einem Zürcher Architekten entworfen. Gleichsam als Mithörer fotografierte Helbling im Kriegsjahr 1937 in Tianjin die Exponenten der britischen und französischen Konzession im Gespräch mit dem Verantwortlichen der japanischen Bodentruppen in Shanghai. Sehr überraschend sind zwei erhaltene Infra-Rot-Aufnahmen der Bombardierung Shanghais vom 27. Oktober 1937 durch die Japaner.

ShanghART – Pionierrolle von Lorenz Helbling

Lorenz Helbling, Gründer und Inhaber der international bekannten ShanghART Gallery in Shanghai, ist 1958 in Brugg geboren. Eine erste Reise führte den noch jungen Studenten der Kunstgeschichte und Sinologie 1985 erstmals nach Shanghai, wo er an der Fudan-Universität die Fächer Film und Geschichte belegte. 

Die praktische Arbeit in einer amerikanischen Kunstgalerie in Hongkong ab 1992 öffnete Lorenz Helbling weitere Fenster zwischen West und Fernost. Seit 1995 ist Shanghai Helblings Zuhause. Das Portman Hotel in Shanghai war 1996 erstes Zuhause von ShanghART. Betuchte Gäste wie Bill Clinton, Madeleine Albright, die erste Aussenministerin der USA, Elton John und auch der Schweizer Chinaexperte und Kunstsammler Uli Sigg begegneten dem jungen Kunstvermittler. ShanghART, seit 2001 in einer früheren Textilfabrik an der Moganshan Road 50 (M50) in Shanghai gelegen, ist heute unter Kunstinteressierten in China wie Touristen aus der ganzen Welt ein erstrangiger Ort der Auseinandersetzung mit aktueller chinesischer Kunst. Lorenz Helbling vertritt um die fünfzig Künstlerinnen und Künstler, unter ihnen Ding Yi, Shi Yong, Zhou Tiehai, Xu Zehn, Yang Fudong, Yu Youhan, Zhang Enli, Zhou Tiehai, Zhou Zixi und das Kollektiv Bird Head. Weitere Galerien betreibt Lorenz Helbling mit ShanghART Taopu in Shanghai und ShanghART Gallery Beijing in der chinesischen Hauptstadt.

Die zur Ausstellung erschienene reich illustrierte Publikation 2×Helbling Shanghai von Peter Röllin stellt die beiden Helbling in den jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen Chinas vor und nach 1949.


Text: Peter Röllin / IG Halle

Medienspiegel


Südostschweiz, 19.08.2012

Zwei Herren Helbling im fernen Osten


Südostschweiz, 20.08.2012

Im Kunstzeughaus geht es gleich zweimal nach Shanghai


Zürichsee-Zeitung, 20.08.2012

Shanghai als gemeinsamer Nenner


Zürichsee-Zeitung, 21.08.2012
2 × Helbling Shanghai – Doppelausstellung zum Jubiläum


Obersee Nachrichten, 23.08.2012

Die IG Halle feiert mit zwei Helblings


Saiten, 09/2012

Zwei in Shanghai


Neue Zürcher Zeitung, 12.09.2012

Künstlerischer Blick aufs alte und neue China


Kunst Bulletin, 10/2012
2 × Helbling Shanghai


BaunetzWoche 288, 2012

2 × Helbling Shanghai





Anlässe in der Ausstellung 2 × HELBLING SHANGHAI

Vernissage

Sonntag, 19. August, 11.30 Uhr

Begrüssung: Martin Klöti, Regierungsrat, Departement des Innern Kanton St.Gallen

Einführung:
Peter Röllin, Kurator der Ausstellung

Philippe Pirotte, Kunstkritiker und Kurator, Antwerpen Belgien, bis 2011 Direktor Kunsthalle Bern

(Im Bild: Philippe Pirotte)

Führungen 2 × Helbling Shanghai mit Peter Röllin

Donnerstag, 27. September, 17.00 Uhr

Führung mit Peter Röllin, Kurator der Ausstellung

Führungen 2 × Helbling Shanghai mit Rebecca Gericke

Sonntag, 30. September, 11.30 Uhr

Führung mit Rebecca Gericke, Kunsthistorikerin

Publikation 2 × Helbling Shanghai

Paul K. Helbling und Lorenz Helbling, 2012

Mit Texten von Peter Röllin. In Zusammenarbeit mit Paul Giacomo Helbling und Lorenz Helbling.

Die Publikation ist erschienen zur gleichnamigen Ausstellung und dem Jubiläum 20 Jahre IG Halle.
Paul Kaspar Helbling lebte als Jungunternehmer für die Chungking Import S.A. Zürich von 1932 bis 1947 in Tianjin, Hankou und Shanghai. Er fotografierte Land und Leute, historische Denkmäler und vor allem das damals sehr westlich geprägte Shanghai. Die IG Halle zeigt seine bis heute unbekannt gebliebenen Fotografien gemeinsam mit einer Auswahl zeitgenössischer Kunst aus China. Lorenz Helbling ist Begründer und Leiter der heute weltweit bekannten ShanghART Gallery in Shanghai.

Einblick ins Buch (PDF)


44 Seiten, Softcover
CHF 20.–

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