Sleepers
IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil
30. Januar – 3. April 2011
Wie man sich bettet, liegt man nur kurz
Die IG Halle präsentiert Sleepers der israelisch-schweizerischen Fotografin Naomi Leshem
Schlaf ist Alltagswirklichkeit und Entrückung vom Alltagsgeschehen zugleich. Die israelisch-schweizerische Fotografin Naomi Leshem hat in zweiunddreissig Bildern die Schlaftiefe von Teenagern in Deutschland, Frankreich, Israel, der Schweiz und den USA in ihren eigenen Schlafzimmern festgehalten.
Kurator: Peter Röllin
Warum wir eigentlich schlafen und Schlaf brauchen, ist bis heute nicht restlos klar. Und: Schlafen ist nicht einfach Schlafen, denn „wie man sich bettet, so liegt man“ nicht über die ganze Nacht. Könige schlafen, so sagt ein altes Sprichwort, auf dem Rücken. Die Vielfalt der Stellungen ist so wenig zu messen wie ornamentale Farbigkeit der Bettlaken. Kulturell und im Angebot eher abgesprochen sind die Masse der Bettebenen und Betthöhen.
Schlafen als Übergang thematisiert
In den zweiunddreissig Schlaf-Bildern der israelisch-schweizerischen Fotografin Naomi Leshem stehen die Aktivitäten und Bewegungen des Tages aus, aber nicht das Leben und die Träume im Schlaf. Die Fotografin hat den Tiefschlaf von Teenagern in Deutschland, Frankreich, Israel, der Schweiz und den USA in ihren eigenen Schlafzimmern festgehalten. Zeitlich nimmt dieser hier festgehaltene Moment rund zwanzig bis dreissig Prozent einer Schlafzeit ein. Die in den Bildern hell erleuchtete Direktheit des Schlafzustandes der Mädchen und Jungen spricht auch vom Gegensatz zwischen jugendlichem Bewegungsdrang und äusserlich absolutem Entspanntsein. Träume scheinen Herz- und Atemfrequenz wach zu halten, doch ist Anspannung hier nicht auszumachen. Der tiefe Schlaf findet sich in all diesen eindrücklich nahen Porträts. Das erwartete Aufwachen in den neuen Tag ist unsere eigene wache Erfahrung.
Glückliche Schläfer gleichen sich
Naomi Leshem hat für ihre ausgeleuchteten, fototechnisch analogen Protokolle der Nacht nicht das Einschlafen, das Verschlafen oder Aufwachen gewählt, sondern Zeitpunkte des Tiefschlafs mitten in der Nacht. Entspannte Muskulaturen sprechen aus den geschlossenen Augen. Glücklich Schlafende gleichen einander, sagen Mediziner, unglückliche Schläfer aber seien jeder auf seine Weise unglücklich. Dies wiederum ist das Glück für Produzenten von Matrazen und Medikamenten. Medizin und Forschung haben sich heute schon weitgehend des Schlafs bemächtigt. Schlaf wird zunehmend stark behandelt, in Teilen gar auch pathologisiert.
Sleepers in den Augen bekannter Schriftsteller
Wie sehen die Schlafenden aus in ihren Laken, wie liegen sie da, was träumen sie wohl? Was berührt Autorinnen und Autoren beim Nachdenken über Schlaf und Schlafen? Beim Betrachten der Bilder von Naomi Leshem geben Eran Zur, Rocksänger und Lyriker in Israel, Eshkol Nevo, israelischer Romancier, Urs Faes, Romanautor aus der Schweiz, Ulla Hahn, deutsche Lyrikerin und Romanautorin, Ruven Kuperman, israelischer Fotograf und Kunstwissenschaftler sowie der in Kanada lebende serbische Schriftsteller David Albahari ihre Deutungen. Herausgeber des in deutscher, englischerer und hebräischer Sprache bei der Benteli Verlags AG erschienenen Publikation sind Michael Guggenheimer und Peter Röllin. Die Werkserie Sleepers, 2009 in Tel Aviv und 2010 in der Schweiz und in den USA gezeigt, folgt dem Projekt Runways, 2009 ebenfalls bei Benteli erschienen. Runways wurde in Israel mit dem renommierten Constantiner Photography Award ausgezeichnet.
Text: Peter Röllin / IG Halle
Medienspiegel
Naomi Leshem – Sleepers im Kunstzeughaus
St.Galler Tagblatt, 29.01.2011
Pauline schläft
Drei Künstler unter einem Dach
20min Fryday, 05.2011
Voll verträumt
Schlaf … los!
Sleepers
Sleepers: ein Fotoband von Naomi Leshem
Hell, bunt, zum Greifen nahe – und irgendwie ganz woanders
Naomi Leshem, Sleepers
Schweizer Illustrierte, 07.03.2011
Naomi Leshem
Eran Zur rockt das Kunstzeughaus
Obersee Nachrichten, 24.03.2011
Israelischer Rock und Fotografien in perfekter Symbiose in Rapperswil
Als würden sie in den Schlaf gesungen
Saiten, 03/2011
Konzertmatinee – Eran Zur und Ohad Ben Ari
Naomi Leshem, Sleepers
Anlässe in der Ausstellung NAOMI LESHEM – SLEEPERS
Vernissage
Sonntag, 30. Januar, 11.15 Uhr
Einführung: Peter Röllin, Kurator der Ausstellung
Konzert
Konzert mit Eran Zur und Ohad Ben Ari
Sonntag, 27. März 2010, 11.15 Uhr
Mit dem israelischen singer-songwriter Eran Zur (Bass und Gitarre) und Ohad Ben Ari (Piano), mit Songs von Eran Zur. Unterstützt durch Omanut, Verein zur Förderung jüdischer Kunst in der Schweiz, Zürich, und der Kulturabteilung der Botschaft des Staates Israel, Bern.
(Bild: Reto Schneider / Zürichsee-Zeitung)
Eran Zur rockt das Kunstzeughaus
Obersee Nachrichten, 24.03.2011
Israelischer Rock und Fotografien in perfekter Symbiose in Rapperswil
Als würden sie in den Schlaf gesungen
Saiten, 03/2011
Konzertmatinee – Eran Zur und Ohad Ben Ari
Publikation Sleepers
Sleepers
2011, Benteli Verlag
Mit Texten von David Albahari, Eran Zur, Eshkol Nevo, Urs Faes, Ulla Hahn, Ruven Kuperman.
Vorwort von Peter Röllin und Michael Guggenheimer.
Erschienen anlässlich der gleichnamigen Einzelausstellung der IG Halle.
Übergänge kennzeichnen Naomi Leshems 32 Bilder umfassende Arbeit Sleepers. Die Aktivitäten und Bewegungen des Tages kommen zum Erliegen, aber nicht das Leben und die Träume im Schlaf. Die Fotografin hat die Schlaftiefe während der REM-Phase von Teenagern in Deutschland, Frankreich, Israel, der Schweiz und den USA in ihren eigenen Schlafzimmern festgehalten.
112 Seiten, Hardcover
CHF 58.–. Deutsch, englisch und hebräisch
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Sleepers: ein Fotoband von Naomi Leshem
Öffentliche Führungen
Sonntage, 13. Februar, 3. April, jeweils 11.15 Uhr
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